Konferenz: From Russia with Love – Hundert Jahre Oktoberrevolution

16. Dezember 2017
Melanchtonianum, Hörsaal XX
Universitätsplatz, Halle (Saale)


Seit der Oktoberrevolution ist nun ein Jahrhundert vergangen. Und obwohl fast 30 Jahre nach dem Zerfall des Ostblocks von deren Auswirkungen kaum noch etwas zu spüren ist, zelebriert die Linke das Jubiläum. Der Jahrestag wird von Demonstrationen, Ausstellungen und Artikeln begleitet. Auf regionaler Ebene hat das hallische Mitmachradio Corax extra eine eigene Sendereihe zum Thema ins Leben gerufen und in Leipzig wurde zu Ehren der Feierlichkeiten eine Veranstaltungsreihe mit Vorträgen und Workshops auf die Beine gestellt.
Das große Interesse ist wenig überraschend. Schließlich handelt es sich bei dem Ereignis nicht nur um den Gründungsakt der Sowjetunion. Die Oktoberrevolution gilt in der Linken als Symbol für die diffuse Vorstellung, dass eine Veränderung der Verhältnisse prinzipiell vielleicht doch möglich wäre. Das gilt auch für all jene linken Strömungen, die ansonsten nicht mit den Bolschewiki in einen Topf geworfen werden wollen. Aus diesem Grund ist es weniger das Ziel solcher Veranstaltungen, Einsichten in das Wesen der russischen Revolution zu gewinnen. Da momentan von einer Abschaffung der Verhältnisse im positiven Sinne nicht einmal im Ansatz die Rede sein kann, will man lieber von Zeiten schwärmen, als angeblich noch was ging.
Damit der Jahrestag ungestört gefeiert werden kann, müssen die Augen nach Möglichkeit davor verschlossen werden, dass die Revolution auf ganzer Linie gescheitert ist. Spätestens seit den Moskauer Prozessen war klar, dass die Oktoberrevolution nicht zur Befreiung des Menschen führen würde. Um sich trotzdem affirmativ auf das Ereignis beziehen zu können, greift die hiesige Linke zu ein paar durchsichtigen Kniffen. So wird der alte Mythos herausgekramt, allein die bolschewistischen Parteifunktionäre hätten die an sich gute Revolution auf dem Gewissen – ganz so, als wären die späteren Schlächter nicht federführend am Sturm auf das Winterpalais beteiligt gewesen. Gleichzeitig wird das Schreckgespenst des Antikommunismus wiederbelebt, das jedoch schon lange nicht mehr spukt.
Dabei bleibt all das auf der Strecke, was tatsächlich für eine Beschäftigung mit der Oktoberrevolution und ihren Nachwirkungen sprechen würde. Etwa die Frage, ob eine Räterepublik wirklich so wünschenswert wäre, wie immer wieder nahegelegt wird; oder warum Russland auch nach dem Zerfall der Sowjetunion noch so viel Ansehen in weiten Teilen der Linken genießt; und wie es vor dem Hintergrund der gescheiterten Revolution um die Vorstellung einer besseren Welt bestellt ist. Diesen und anderen Fragen soll während der Konferenz der AG Antifa nachgegangen werden.

 

 

1. Podium: Vergangenheit (13:00–14:30)

Wann scheiterte die Oktoberrevolution?
Justus Wertmüller stellt die Frage nach dem Anfang vom Ende.
Der Kommunismus in seinem Zeitalter.
Jan-Georg Gerber über die Fragen was war und was ist der Kommunismus?

2. Podium: Gegenwart (15:00–16:30)

Wie viel Stalin steckt in Putin?
Uli Krug betrachtet das Fortleben der Sowjetunion im heutigen Russland.
Still loving Russia.
Sören Pünjer über die Russlandbegeisterung in Deutschland.

3. Podium: Zukunft (17:00–18:30)

Die Rückkehr des Proletariats?
David Schneider spricht über die Wiederbelebung der sozialen Frage.
No Future: Freuds Optimismus
Tjark Kunstreich fragt nach den gegenwärtigen Bedingungen von Kritik.

Veranstaltet von der AG Antifa
http://antifa​.uni​-halle​.de/

Bonjour Tristesse #22 (Herbst 2017)

Kurzmitteilung

Die Herbstausgabe der Bonjour Tristesse ist erschienen und liegt an den bekannten Orten in Halle, Leipzig und Dessau aus. Mit dieser Ausgabe erscheint die hallische Zeitung Bonjour Tristesse seit 10 Jahren. Wir gratulieren zum Redaktions-Jubiläum, lasst die Korken knallen. Hier gehts zu den Beiträgen im Blog: bonjourtristesse​.wordpress​.com

Bonjour Tristesse #22
(Herbst 2017)

Download [PDF] Bonjour Tristesse 22/2017

DIE THEMEN DIESER AUSGABE:

ANTIFASCHISTISCHE HOCHSCHULTAGE 2017

Diesen Sommer finden wieder die antifaschistischen Hochschultage statt.
Das Programm-Heft gibt es hier als PDF.

Weitere Informationen unter: antifa​.uni​-halle​.de
sowie facebook​.com/​a​g​a​n​t​i​f​a​s​c​h​i​s​mus

Popanz Neue Rechte – Die Sehnsucht nach dem Führer

1. Juni 2017, 19:00 Uhr
Melanchthonianum am Universitätsplatz

Seitdem die Neue Rechte in aller Munde ist, reisen Journalisten in die sachsen-anhaltische Provinz. Im Institut für Staatssicherheit glauben sie, die Denkfabrik der rechten Bewegung gefunden zu haben, in dem Ziegenhalter Götz Kubitschek ihren Führer.
Frank Kucharsky spricht über die Besuchsfahrten des deutschen Feuilletons nach Schnellroda.
Florian Pätzold erläutert, weshalb niemand Kubitschek lesen muss, um die Motive hinter Pegida, AFD und Co. zu verstehen.

 

Great Again – Antiamerikanismus im Zeitalter Donald Trumps
15. Juni 2017, 19:00 Uhr
Melanchthonianum am Universitätsplatz

Seine Wahl zum amerikanischen Präsidenten ist für die Deutschen die ersehnte Katastrophe. Für die Bundesbürger steht fest, dass mit Donald Trump wieder der Teufel das Weiße Haus bewohnt.
Uli Krug spricht über das Phänomen Trump und mögliche Konsequenzen für eine materialistische Gesellschaftskritik.
Magnus Klaue fragt nach Kontinuität und Wandel des deutschen Antiamerikanismus.

Der Linken alte Kleider – Zur Renaissance des Palituchs
28. Juni 2017, 19:00 Uhr
Reil 78

Regelmäßig entdeckt die linke Szene das Palituch wieder. Kein Wunder, wird es doch wie keine andere Klamotte mit einer nonkonformistischen Gesinnung assoziiert. Verstörend wirkt allerhöchstens, dass der symbolträchtige Zwirn sich auch bei Nazis großer Beliebtheit erfreut.
Mark Liber erläutert, weshalb das Revival des Palituchs vor allem von der fortschreitenden Regression der Linken kündet.

Ausführliche Ankündigungstexte: Weiterlesen

Im Zweifel dagegen

Vor einiger Zeit wurden »No Tears for Krauts« Halle auf dem in Leipzig weltbekannten »Sprachlos-Blog« (sprachlos​-blog​.de/​n​o​-​e​a​r​s​-​f​o​r​-​k​r​a​uts) angegriffen. Der Grund: Wir hatten uns mit dem Conne Island solidarisiert, dem wegen seiner Stellungnahme zu sexuellen Übergriffen durch Migranten in linken Kreisen Rassismus vorgeworfen worden war. Ein Statement dazu:

Im Zweifel dagegen

„Sprache ist übersät mit Irritationen, versteckten Wertungen, kleinen Frechheiten und gemeinen Deutungen“, heißt es vollkommen richtig in der Selbstverständniserklärung des in Leipzig betriebenen „Sprachlos“-Blogs. Es ist insofern überaus verdienstvoll, die Zumutungen, Falschbehauptungen und die Irrlogik, der, wie es bei „Sprachlos“ heißt, „ökonomisierten, PR- und werbegesteuerten Sprache der Gegenwart“ aufs Korn zu nehmen. Fragwürdig wird es jedoch dann, wenn die Sprachkritik nicht mehr Wahrheit, Logik und Vernunft verpflichtet ist, sondern selbst zur Ideologie wird. Das war in jüngster Zeit mehrfach ausgerechnet auf jenem „Sprachlos“-Blog zu beobachten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die verdeckten Bedeutungsgehalte von Texten zu entschlüsseln. Insbesondere die Beiträge Robert Feustels – einer der Betreiber des Blogs – legen nahe, dass auch und gerade bei den selbsternannten linken Sprachwahrern Argwohn angebracht ist. Weiterlesen

Wer schweigt, stimmt zu!

In der aktuellen Ausgabe des CEE IEH #238 verteidigt die AG »No Tears for Krauts« das Conne Island gegen seine Freunde. Im Folgenden ist der Artikel dokumentiert:

Wer schweigt, stimmt zu!
Eine Verteidigung des Conne Island gegen seine Freunde

Es dürfte inzwischen etwa ein Jahr her sein, dass die ersten Gerüchte über die Zunahme von sexuellen Übergriffen und Gewalt im Conne Island kursierten. Im Nachgang der sogenannten Flüchtlingskrise wurden die Tanzveranstaltungen des Clubs zu einem beliebten Anlaufpunkt für Migranten. Der wichtigste Grund dafür dürfte die Regelung gewesen sein, von Flüchtlingen nur 50 Cent Eintritt zu verlangen: Wer am Existenzminimum lebt, muss auf jeden Euro achten. Zur offensichtlichen Verwunderung des Conne Island waren die neuen Gäste allerdings weder sonderlich dankbar noch in großer Zahl an der politischen Arbeit interessiert, die der Laden für sie vorgesehen hatte. Einige von ihnen sorgten stattdessen dafür, dass aggressive Anmachen, sexuelle Übergriffe und Gewalt zum Dauerthema wurden. Das Ganze nahm ein Ausmaß an, das es in der Geschichte des Conne Island bis dahin nicht gegeben hatte. Einige Gäste blieben bereits weg, mehrfach war die Crew des Ladens so überfordert, dass sie – wahrscheinlich auch ein Novum in der Geschichte des Clubs – keinen anderen Ausweg sah, als die Polizei zu rufen.
Diese Entwicklung war vor allem für Leute verwunderlich, die Flüchtlinge aufgrund ihrer Herkunft für die besseren Menschen oder revolutionäre Subjekte im Wartezustand halten. Dabei ist es gar nicht schwer zu verstehen: Wer sich erfolgreich mit Schlepperbanden herumgeschlagen, Grenzzäune überwunden oder die lebensgefährliche Reise übers Mittelmeer überstanden hat, ist nicht immer ein freundlicher und umgänglicher Mensch. Er musste vielfach eine Durchsetzungsfähigkeit, Skrupellosigkeit und Abgebrühtheit an den Tag legen, von der die Türsteher des Conne Island meilenweit entfernt sind. Der Islam, von dem das Gros der hierzulande ankommenden Flüchtlinge zum Teil direkt, zum Teil indirekt geprägt wird, erledigt oft den gar nicht so kleinen Rest. Denn dass diese wohl patriarchalste aller Religionen ihren männlichen Angehörigen nicht unbedingt zu einem freundlichen und rücksichtsvollen Umgang mit Frauen ermutigt, dürfte durch Funk, Fernsehen oder Spaziergänge durch die Berliner Sonnenallee bekannt sein.
Irgendwann im Sommer war der Leidensdruck des Conne Island schließlich so groß, dass die 50-Cent-Regelung de facto abgeschafft wurde; das Plenum reichte im Oktober eine Erklärung nach.(1) Diese Stellungnahme ist, wie wir bereits beiläufig in einem Flugblatt formuliert haben,(2) in mehrfacher Hinsicht misslungen. Andere Gruppen und Einzelpersonen sind der gleichen Meinung – blöderweise aus anderen Gründen als wir. Das Einschießen auf die Stellungnahme wurde zum linken Breitensport, an dem sich Jungle-World-Autoren ebenso beteiligten wie Konkret-Pinscher und megalomane Facebook-Klugscheißer. Die Mehrheit dieser Kritiker legte bei ihrer Beurteilung der Erklärung ein so großes Maß an Realitätsverweigerung an den Tag, dass wir uns genötigt sehen, den Club trotz unserer Kritik zu verteidigen. Wer von seinen Kumpels ungerechtfertigt als Halbnazi dargestellt wird, wie es einige vermeintliche »Freundinnen und Freunde des Conne Island« im Hate-Magazin getan haben,(3) der braucht nicht nur keine Feinde, sondern der hat auch Solidarität verdient. Weiterlesen

Max-Planck-Institut protegiert Leugnung des antisemitischen Terrors der Hamas

Norman Finkelstein wurde vom Ethnologischen Max-Planck-Institut Halle eingeladen um mehrere Veranstaltungen abzuhalten. Gegen den Gastbesuch versammelten sich ca. 50 Demonstranten. Das Leipziger Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus verteilte Flugblätter an die Teilnehmer des ersten Vortrags und forderte wie auch das Hallische Bündnis gegen Antisemitismus die Absage der Veranstaltung:

Mit Finkelstein kann es keine konstruktive Diskussion zum Nahostkonflikt geben, ist dies doch auch gar nicht seine Absicht. Er bleibt unverbesserlicher Antisemit, der seine Engagements einzig für anti-israelische Propaganda nutzt. Wir fordern das Max-Planck-Institut deshalb auf, Norman Finkelstein umgehend auszuladen und seinen Workshop am 23. Januar 2017 abzusagen.

Keine Plattform für Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus. Eine Intervention gegen die Einladung Norman Finkelsteins; Flugblatt BGAA Leipzig

Finkelsteins Auftritt rief internationale Kritik hervor, so berichtete die Jerusalem Post über die unverschämte Positionierung der MPI-Direktorin Marie-Claire Foblets. Foblets behauptet im Interview, dass Finkelstein kein Antisemit sein könne, da seine Eltern Shoa-Überlebende sind. Mit diesem kruden Antisemitismusbild gibt das MPI zu verstehen, dass es nicht imstande ist gegenwärtige antisemitische Bedohungen zu erkennen, geschweige denn dem Vorschub antisemitischer Einstellungen zu begegnen. Offensichtlich setzt Foblets alles daran, der Verleugnung des Hamas-Terrors öffentlichen Raum zu geben. Tiefer kann eine öffentlich finanzierte Wissenschafts-Institution kaum sinken. Angesichts der protegierenden Haltung des MPI Halle ist nicht mit einer Absage der Veranstaltungsreihe zu rechnen.

Im Januar sind weitere Termine mit Finkelstein angesetzt. Ein Workshop mit dem Titel »GAZA: an inquest into its martyrdom« soll am kommenden Montag im MPI stattfinden. Schon der Ankündigungstext lässt ein glühendes Fest für Geschichtsrevisionisten und Verschwörungstheoretiker erwarten, so bejubelte der Djihad-Verehrer Martin Lejeune Finkelsteins Auftritt mit einer Liebeserklärung. Für die antisemitismuskritische Öffentlichkeit sind Finkelsteins Antisemitismus-Relativierungen im Gewand der Israelkritik inakzeptabel. Weitere Veranstaltungen am Hallischen Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung dürfen nicht unwidersprochen stattfinden. Im MPI Halle sind dem akademischen Antisemitismus scheinbar keine Schranken gesetzt. Was hier als Gesellschaftskritik verkauft wird ist antisemitisches Ressentiment im Anlitz der Wissenschaft. Mit der Einladung Finkelsteins haben die Verantwortlichen am MPI – allen voran die antisemitische Schreckschraube und Israelhasserin Baronet Marie-Claire Foblets – bewiesen, dass es am Institut nicht um die Kritik der mörderischen Ideologie des Islam gehen kann, sondern darum antiisraelische Proganda im akademischen Betrieb zu manifestieren. Notorischen Antizionisten und Islamverehrern ist dieser Durchbruch schon jetzt ein inniges Vergnügen.

Die JPost berichtet von der Weigerung des Max-Planck-Instituts die Gespräche mit Norman Finkelstein abzusagen:

The Social Democratic MP Michaela Engelmeier expressed astonishment to the Post that “with our history it is possible to welcome academics that play down the Nazi regime’s murder of six million Jews and present it as trivial.”
She added that the fact that talks from the anti-Israel academic Norman Finkelstein at the Max Planck Institute (MPI) are taking place close to International Holocaust Remembrance Day on January 27 is “especially insensitive.” She urged the MPI to cancel next week’s Finkelstein lecture titled “Gaza; an inquest into its martyrdom.”
She listed Finkelstein’s alleged support of the US and EU classified terrorist organization Hezbollah. “In the past, Finkelstein compared the antisemitic terror organization Hezbollah with the resistance against the National Socialists. He compared Israel’s approach with the Nazis. He termed, in his most important work, the remembrance of Auschwitz as the Holocaust Industry.”

She said that Finkelstein’s remarks place him in the “center of right-wing radical deniers of the Holocaust and make him criminally liable in Germany.”

Marie-Claire Foblets, the managing director of the department of law and anthropology at the MPI, played a key role in organizing Finkelstein’s talks and has vigorously defended him. […] The indifference to antisemitism at MPI Halle has raised eyebrows among monitors of modern antisemitism in Germany such as Dr. Efraim Zuroff from the Jerusalem office of the Simon Wiesenthal Center because the MPI played a role in advancing the Hitler movement’s lethal antisemitism. […]
Engelmeier, the social democratic deputy, reminded the MPI that many “artists, academics, social democrats, communists, journalist, and Sinti and Roma were victims of National Socialism. These victims were not disputed by Finkelstein, rather only the Jews.
»Finkelstein blames Israel alone for the terror in the Middle East. With this position, he documents his passion to deny facts and to deny the terror attacks of the anti-Semitic organization Hamas and equates Israel’s defensive measures to the annihilation of the Nazis.”
German research institute trivializes Holocaust to attack Israel‹ , JPost, 18.01.2017

Die Mitarbeiter am Max-Planck-Institut würden gut daran tun, auf eine Absage der Veranstaltungsreihe hinzuwirken. Nehmen sie diesen unverhohlenen Irrsinn widerspruchslos hin, werden sie mit dem Ruf leben müssen die widerlichsten Verteidiger des antisemitischen Terrors zu protegieren. Zwar wird ihrer akademischen Karriere weder betroffenes Schweigen, noch stille Zustimmung oder aufgeregte Pseudoaktivität im Wege stehen. Doch haben diese Feiglinge zu verantworten, dass sie wissentlich Geschäften mit Israelhassern Vorschub geleistet haben. Ihr selbstloser Charakter bezeugt, dass ihnen westliche Freiheiten nichts bedeuten. Unfähig vor dem lebensfeindlichen Djihad zu erschrecken, nehmen sie bereitwillig hin, dass Vernichtungsdrohungen gegen den Staat Israel relativiert werden. Ihrer Direktorin konnten sie bislang nichts entgegensetzen, schließlich haben sie sich als gehorsame Vollstrecker längst der administrativen Autorität unterworfen.
Den vernünftigen Leuten, die vom kritikresistenten Mief der Terrorfreunde angewidert sind, wünschen wir, dass sie den Mut aufbringen Finkelstein eine klare Absage zu erteilen. Alle Anderen haben ihr selbstgewähltes Elend im Kreise veritabler Antisemiten verdient.
 

Anmeldungen zur Teilnahme am Workshop sind noch bis zum 20. Januar möglich:

»GAZA: an inquest into its martyrdom«
Workshop | 23 January 2017 | 14:00 – 18:00

Organiser: Department ‘Law & Anthropology’
Max Planck Institute for Social Anthropology
Main Seminar Room | Advokatenweg 36 | 06114 Halle
Preregistration requested by 20 January to marencakova@eth.mpg.de

Das Bündnis gegen Antisemitismus Halle hat eine kurze Darstellung der bisherigen Proteste vor dem Max-Planck-Institut Halle gegeben:

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Presse zu den internationalen Reaktionen: Weiterlesen

Bonjour Tristesse #21 (Herbst/Winter 2016)

Kurzmitteilung

Die Herbst/Winter-Ausgabe der Bonjour Tristesse ist erschienen und liegt an den bekannten Orten in Halle, Leipzig und Dessau aus. Hier gehts zu den Artikeln im BT-Blog: bonjourtristesse​.wordpress​.com

Aus dem Inhalt:

Download [PDF] Bonjour Tristesse 21/2016

Der faschistische Stil. Zur Ideologie und den Strategien der Neuen Rechten

Wir weisen freundlich auf eine Veranstaltung der AG Antifa im StuRa hin:

Vortrag und Diskussion mit Matheus Hagedorny

Montag, 11. Juli 2016, 19 Uhr
Melanchthonianum, Uni Halle

Mit Pegida und dem Aufstieg des völkischen „Flügels“ der AfD steht die Neue Rechte wieder in Rede. Tatsächlich ist die Neue Rechte ein theoretischer und praktischer Katalysator rechtsnationalistischer Politik. Das lässt sich etwa an dem langjährigen intimen Verhältnis aufzeigen, das etwa die Architekten des „Flügels“, die AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke (Thüringen) und André Poggenburg (Sachsen-Anhalt), zu dem bekanntesten neurechten Aktivisten, Götz Kubitschek, unterhalten.
Dessen Rittergut Schnellroda im südlichen Sachsen-Anhalt ist innerhalb von fünfzehn Jahren zum mythologisch verklärten Anziehungspunkt der Neuen Rechten geworden, wo ein prosperierender Kleinverlag, eine tonangebende Zeitschrift und ein Institut zur Kaderschulung zusammenwirken. „Schnellroda“, unter Rechten zum Ausdruck geronnen, inspiriert ein wachsendes Milieu. Dabei sind die Kubitscheks und Höckes keineswegs originelle Denker und Strategen. Sie imitieren lediglich schablonenhaft altbekannte Vorbilder und geben sich einer heroischen Revolutionsromantik hin.
Die gegenwärtigen Themen der Neuen Rechten, zuvorderst die Feindschaft gegen Flüchtlinge, aber auch Antifeminismus und Geschichtsrevisionismus, sind nur Erscheinungsformen einer prinzipiellen Ablehnung der als „liberal“ gescholtenen bürgerlich-demokratischen Verhältnisse. Im Vortrag soll dies anhand einiger klassischer Autoren der Neuen Rechten, etwa Armin Mohler und Carl Schmitt, sowie mittels einiger aktueller Veröffentlichungen aus den szeneeigenen Verlagen und Zeitschriften aufgezeigt werden.

Matheus Hagedorny lebt und arbeitet in Leipzig und Berlin und schrieb zuletzt für die Wochenzeitung Jungle World über die „rechtsintellektuelle“ Szene.

Aufbau Mittelost

Das Bündnis gegen Antisemitismus Halle veranstaltete am 16.06.2016 eine Kundgebung gegen den Empfang des iranischen Botschafters durch die CDU-Mittelständler in Halle. Im Folgenden dokumentieren wir das Flugblatt der AG No Tears for Krauts, das auf der Kundgebung verteilt wurde.

Flugblatt der AG NTFK als PDF

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Kundgebung vor der Franckeschen Stiftung, Halle (16.06.2016)

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Aufbau Mittelost

Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung des hallischen CDU-Kreisverbandes hat heute in die Franckeschen Stiftungen geladen, um gemeinsam mit dem ehemaligen thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus und dem hallischen Oberbürgermeister Bernd Wiegand das iranische Comeback »auf dem Weltmarkt« zu feiern. Als Ehrengast wurde der iranische Botschafter Ali Majedi eingeladen, dessen Rede mit Hochstimmung erwartet wird, als wären in Wien nicht die wirtschaftlichen Sanktionen gegen den Iran deutlich gelockert, sondern Sachsen-Anhalt zur Sonderförderungszone der Europäischen Union erklärt worden. Der Kreisverband stellt »frische Geschäfte« für die heimische Wirtschaft in Aussicht. Allerdings ist den Veranstaltern nicht allein daran gelegen, fette Beute abzugreifen. Sie sind auch daran interessiert, die »jetzige iranische Regierung zu stabilisieren.«

Diese Formulierung ist wohl kaum das Resultat grober Naivität. Denn selbstverständlich kann auch den Christdemokraten aus dem sachsen-anhaltischen Brachland nicht entgangen sein, dass es sich beim Iran um eine klerikalfaschistische Despotie handelt, wo – gemessen an der Einwohnerzahl – mehr Menschen hinrichtet werden, als in irgendeinem anderen Land der Erde. Daran hat sich auch seit dem Machtantritt des „moderaten“ Rohani nichts gebessert. Das Gegenteil ist der Fall: Die Zahl der Hinrichtungen nahm seit dessen Amtseinführung im Jahr 2013 nochmals drastisch zu. Ungeachtet ihres Alters werden die vermeintlichen Delinquenten für solche Verbrechen wie Homosexualität, außerehelichen Sex, Alkoholkonsum oder Drogenhandel, Gotteslästerung und natürlich Kritik am brutalen Regime der Mullahs hingerichtet. Die ideologische Grundlage für die iranische Schreckensherrschaft liefert der Islam mit seinem Plädoyer für Todessehnsucht und Genussfeindschaft. Das alles schreckt die Freunde der deutsch-iransischen Wirtschaftsbeziehungen nicht ab, vielmehr trotzt ihnen gerade der wohlige Schauer vor der anpackenden Brutalität Sympathien für den iranischen Terrorapparat ab.

Zudem ist der Iran besonders für sein jahrelanges Bemühen bekannt, Israels Auslöschung voranzutreiben. Im Wochentakt überschlagen sich hochrangige iranische Großmäuler mit den Vernichtungsdrohungen. Im Iran belässt man es jedoch nicht bei markigen Worten. Um seinem Ziel näher zu kommen, greift der Mullahstaat antisemitischen Banden wie Hamas und Hisbollah bei ihren Angriffen auf den Staat der Juden unter die Arme oder er organisiert die Anschläge auf israelische Staatsbürger und Botschaften gleich selbst. Um die Judenfrage endgültig lösen zu können, versuchen die Islamfaschisten seit Jahren, in den Besitz der Atombombe zu gelangen. Um das zu verhindern, wurden einst die Wirtschaftssanktionen beschlossen, die vor knapp einem Jahr bis zur Unkenntlichkeit aufgeweicht wurden. Und das, obwohl sich auch am antisemitischen Tatendrang seit der Präsidentschaft Rohanis nichts geändert hat. Das zeigen unter anderem Raketentest vor drei Monaten. Iranische Militärs verkündeten danach stolz, dass die Raketen eine Reichweite von mindestens 2.000 km hätten und – damit niemand die Absicht dieser Übung missverstehen kann – mit den Worten »Israel muss ausradiert werden« beschriftet wurden. Siegessicher prophezeite Irans Obermullah Ayatollah Khameni, dass sein Land das Raketenprogramm ausweiten werde und der Westen nichts dagegen tun könnte.

Es ist dabei nur scheinbar ein Widerspruch, dass an der heutigen Veranstaltung auch zahlreiche Landesvertreter teilnehmen, die keinen Anlass verstreichen lassen, das Gedenken an die ermordeten Juden zu zelebrieren. Dieter Althaus ist beispielsweise engagiertes Mitglied einer »Maximilian-Kolbe-Stiftung für Wege der Versöhnung aus der Kraft der Erinnerung«. Allerdings gedenken solche Vereine immer nur den toten Juden – an die Lebenden verschwenden sie keinen Gedanken. Stattdessen ist Israelkritik beim Erinnerungsweltmeister beliebter als die Fußball-Europameisterschaft. Das gegen Israel gerichtete Atomprogramm des Iran stört darum fast niemanden in Deutschland. 70 Jahre nach der Niederlage ist man hierzulande lediglich froh, sich nicht selbst die Hände schmutzig machen zu müssen. Für derart geläuterte Deutsche ist der iranische Botschafter Majedi der ideale Ansprechpartner. Er tritt nämlich nicht durch den wüsten Antisemitismus eines Ahmadinedschad in Erscheinung. Der Israelkritik leistet er viel bessere Dienste, indem er das nötige Material und Know-How für Irans Mordmaschinerie ins Land holt. Daran möchte sich der ostdeutsche Mittelstand natürlich gern beteiligen, indem er das Baumaterial für die Folterkammern, Baukräne zur Vollstreckung der Todesstrafe oder Bauteile für Sprengköpfe liefert. Das einzige was der schnellen Wiederbelebung der deutsch-iranischen Kontakte bei solchen Aussichten noch im Wege steht, ist die Doppelkornfahne der sachsen-anhaltischen Unternehmerschaft.

AG »No Tears for Krauts« Halle