Buchveröffentlichung und Lesungsabend zur Erinnerung an Joachim Bruhn

Am 28. Februar 2019 starb der Kritiker Joachim Bruhn. Zur Erinnerung an ihn hat nicht nur die AG Antifa eine Veranstaltung organisiert (Freitag, 1. März, 19 Uhr, Ludwigstraße 37, Halle), aus Anlass seines fünften Todestages hat auch ein „Freundeskreis Joachim Bruhn“ ein Buch mit seinen besten, bisher noch nicht in Buchform veröffentlichten Texten herausgegeben. Wenn der Versand schnell genug ist, werden am Freitag Exemplare zum Verkauf vor Ort sein.
https://​agantifa​.com/​2​0​2​4​/​0​2​/​z​u​m​-​f​u​e​n​f​t​e​n​-​t​o​d​e​s​t​a​g​-​v​o​n​-​j​o​a​c​h​i​m​-​b​r​u​hn/

Joachim Bruhn: Materialismus und Barbarei.
Pamphlete und Essays

Herausgegeben vom Freundeskreis Joachim Bruhn zu dessen fünftem Todestag, Amsterdam 2024, de Munter, 162 Seiten

»Der Erfahrungsgehalt, der Joachim Bruhns Denken antrieb, war der gleiche, der auch der kritischen Theorie zugrunde liegt: der der nazistischen Barbarei, bei der das Proletariat massenhaft mitmachte, anstatt sie zu verhindern, und die seit 1945 zwar formell beendet ist, aber ideologisch und institutionell fortlebt.«
Clemens Nachtmann

»Überhaupt war die Kritik sein Metier. Sie war ihm wesentlich mehr als Methode; sie war der Dreh- und Angelpunkt seines Denkens. Kritik galt ihm in Marxscher Tradition nicht als Seziermesser, sondern als Waffe, die ihren Gegenstand nicht widerlegen, sondern erledigen will.«
Jan Gerber

»Das unbedingte Einstehen für Israel als den ungleichzeitigen Staat der Überlebenden und der als Juden Verfolgten war für Joachim Bruhn der Glutkern der Kritik. Es ist der Doppelcharakter des jüdischen Staates als verspätetes Resultat der zionistischen Emanzipationsbewegung der Juden und ihrer staatlich organisierten Notwehr gegen die Fortsetzung der Endlösung, welche den kategorischen Imperativ nach Auschwitz mit dem Marxschen verschränkt, ‚alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist‘.«
Initiative Sozialistisches Forum

Bestellungen: freundeskreis_joachim_bruhn@posteo.net
1 Exemplar: 15 €
Ab 3 Exemplare: 10 € / Stk.
Ab 10 Exemplare: 8 € / Stk.

weitere Informationen:
bruhn​.noblogs​.org

Joachim Bruhn: Materialismus und Barbarei.Pamphlete und EssaysHerausgegeben vom Freundeskreis Joachim Bruhn zu dessen fünften Todestag, Amsterdam 2024, de Munter, 162 Seiten
Joachim Bruhn:
Materialismus und Barbarei.
Pamphlete und Essays

Herausgegeben vom Freundeskreis Joachim Bruhn zu dessen fünften Todestag, Amsterdam 2024, de Munter, 162 Seiten
bruhn​.noblogs​.org

Inhalt

Vorwort

Polen. Die Ausnahme und die Regel

Wer waren die Grünen? Grünes Neandertal und sozialdemokratische Modernität

Bhagwans Liebesrevolution

Was bedeutet: »Nie wieder Deutschland«? Eine ungehaltene Rede

Der Preis der Demokratie. Über einige Eigenheiten des Rechtsnachfolgers und die Segnungen des Positivismus

Vom Antizionismus zum Antisemitismus. Der Zionismus ist die falsche, historisch aber einzig angemessene Antwort auf den Antisemitismus

Der Untergang der Roten Armee Fraktion. Eine Erinnerung für die Revolution

Die bürgerliche Wissenschaft vom Reichtum als Politische Ökonomie des Reformismus. Über Sir John Maynard Keynes

Bomber-Harris und das Minimalprogramm der sozialen Revolution in Deutschland. Rückfragen an Gerhard Hanloser

Karl Marx und der Materialismus. Thesen über den Gebrauchswert des »Marxismus«

Zur Dialektik der Gegenaufklärung. Zweimal 11. September: Über das leere Verstreichen der Zeit und den Fortschritt der Linken in den Abgrund

»Jede Kritik am Staat Israel ist antisemitisch.« Ein Interview

Adorno: Die Konstellation des Materialismus

Avantgarde und Ideologie. Nachbemerkung zum Rätekommunismus

Das Ende der politischen Ökonomie.
Moishe Postones Interpretation der kritischen Theorie von Marx auf der Grenze von Theorie und Kritik

Subjektform ist die Uniform. Hegel, Marx, Bakunin und der Staat

Jan Gerber: Kritik als Leidenschaft. Ein Nachruf auf Joachim Bruhn


Anlässlich seines fünften Todestags veranstaltet die AG Antifa einen Abend in Erinnerung an Joachim Bruhn, bei der das neu erschienene Buch erhältlich sein wird:

Freitag, 1. März 2024, 19:00 Uhr
VL ― Ludwigstraße 37, Halle (Saale)
facebook: fb​.com/​a​g​a​n​t​i​f​a​s​c​h​i​s​mus

Kritik als Leidenschaft.
Ein Abend für Joachim Bruhn

Am 28. Februar 2019 starb der Verleger und Publizist Joachim Bruhn im Alter von 64 Jahren. Das Denken dieses „militanten Aufklärers“ (Clemens Nachtmann) war bereits „antideutsch“ geprägt, bevor der Begriff im Guten wie im Schlechten beliebt wurde. Joachim Bruhns Denken kreiste um das Glücksversprechen der Aufklärung, das in der Marx’schen Kritik ihren vollendeten Ausdruck wie eine der elaboriertesten Formen der Selbstkritik gefunden hatte, und dessen Dementi durch Auschwitz. Für Joachim Bruhn hatte mit dem Holocaust eine neue Epoche begonnen, die der Barbarei. An der vollkommenen Sinn- und Zwecklosigkeit der Vernichtung scheiterte das Denken der Arbeiterbewegung, darauf bestand er. Dennoch wollte Bruhn nicht von der Kritik der politischen Ökonomie lassen. Angesichts von Auschwitz versuchte er, mit Marx (und Adorno) gegen Marx zu denken. Aus diesem Denken folgte für ihn die bedingungslose Solidarität mit Israel. Gemeint war eine Parteinahme, die nicht an Bedingungen wie die Parteimitgliedschaft des israelischen Ministerpräsidenten, die Gesetzesvorhaben der Knesseth oder die Verteidigungsstrategie des israelischen Generalstabs geknüpft ist. Auch darauf zielt sein viel zitierter Ausspruch, dass jede Kritik am Staat Israel „glasklar“ antisemitisch ist.

Im Rahmen der Veranstaltung soll aus Anlass seines fünften Todestags an Joachim Bruhn erinnert werden. Zu diesem Zweck sollen ein Nachruf, vor allem aber einige seiner Texte vorgestellt und diskutiert werden. Im Zentrum steht seine Kritik des Antisemitismus, seiner außenpolitischen Form, des Antizionismus, und des Postnazismus, die aus gutem Grund nur polemisch zu haben war.

Eine Veranstaltung der AG Antifa