FÜR DEN FEMINISMUS

In der aktuellen Bonjour Tristesse (Nr. 23) wurde unser Flugblatt veröffentlicht, das wir im April 2018 auf einer antifeministischen Demonstration mit dem Motto »Konsequent. Feministisch. Antifaschistisch. Kick them out – Nazizentren dichtmachen!« verteilt haben.

Für den Feminismus.
Ein Flugblatt der AG No Tears for Krauts Halle. 

 

Liebe Teilnehmer der heutigen Demonstration,

mal Hand aufs Herz: Kommt es Euch nicht auch etwas lächerlich vor, auf eine feministische Demonstration zu gehen, die sich gegen die Identitären richtet? Oder gar verlogen? Anscheinend nicht, denn ansonsten wärt Ihr zuhause geblieben, anstatt Euch hier bei einem Protest gegen ein Dutzend Flachpfeifen, die ohnehin niemand zu mögen scheint, als ehrenwerte Verteidiger des Fe­minismus aufzuspielen. Weiterlesen

THE HOUSE DICTATORS

Das VL-Ludwig Strasse hat »The Love Dictators« von ihrem Straßenfest mit einer hanebüchenen Erklärung wieder ausgeladen. Die »AG No Tears For Krauts« verteilte am 4. Mai 2018 dazu folgendes Flugblatt auf dem Straßenfest:

Flugblatt – HouseDictators [PDF]

Werte Besucher des VL-Straßenfestes,

an diesem Wochenende sollte hier eigentlich eine Band spielen, die allemal unterhaltsamer als der Langeweiler-Klamauk gewesen wäre, den Ihr heute Abend präsentiert bekommt. Bis vor wenigen Wochen war ein Auftritt der Band „The Love Dictators“, die den meisten von Euch unbekannt sein dürfte, fest eingeplant. Nun, er entgeht Euch leider, denn: Die Organisatoren des Straßenfestes haben die „Love Dictators“ kurzerhand wieder ausgeladen. Die Begründung lautete wie folgt: „Auf Grund frauenfeindlicher, sexistischer und gewaltverherrlichender Texte haben wir den Auftritt von THE LOVE DICTATORS abgesagt.“ Auch wenn sich im Nachhinein bei dem einen oder der anderen Verantwortlichen offenbar dann doch noch das letzte bisschen Restverstand meldete, denn die hanebüchene und blödsinnige Erklärung wurde bereits nach kurzer Zeit wieder von der Homepage gelöscht, blieb das Auftrittsverbot doch bestehen. Weiterlesen

Für den Feminismus.

Folgendes Flugblatt wurde am 14.04.2018 auf der Demonstration »konsequent. feministisch. antifaschistisch. – Kick Them Out! Nazizentren Dichtmachen.« in Halle (Saale) verteilt:

Flugblatt: Für den Feminismus [PDF]

Liebe Teilnehmer der heutigen  Demonstration,

mal Hand auf‘s Herz: Kommt es Euch nicht auch etwas lächerlich vor, auf eine feministische Demonstration zu gehen, die sich gegen die Identitären richtet? Oder gar verlogen? Anscheinend nicht, denn ansonsten wärt Ihr zuhause geblieben, anstatt Euch hier bei einem Protest gegen ein Dutzend Flachpfeifen, die ohnehin niemand zu mögen scheint, als ehrenwerte Verteidiger des Feminismus aufzuspielen. Weiterlesen

Wer schweigt, stimmt zu!

In der aktuellen Ausgabe des CEE IEH #238 verteidigt die AG »No Tears for Krauts« das Conne Island gegen seine Freunde. Im Folgenden ist der Artikel dokumentiert:

Wer schweigt, stimmt zu!
Eine Verteidigung des Conne Island gegen seine Freunde

Es dürfte inzwischen etwa ein Jahr her sein, dass die ersten Gerüchte über die Zunahme von sexuellen Übergriffen und Gewalt im Conne Island kursierten. Im Nachgang der sogenannten Flüchtlingskrise wurden die Tanzveranstaltungen des Clubs zu einem beliebten Anlaufpunkt für Migranten. Der wichtigste Grund dafür dürfte die Regelung gewesen sein, von Flüchtlingen nur 50 Cent Eintritt zu verlangen: Wer am Existenzminimum lebt, muss auf jeden Euro achten. Zur offensichtlichen Verwunderung des Conne Island waren die neuen Gäste allerdings weder sonderlich dankbar noch in großer Zahl an der politischen Arbeit interessiert, die der Laden für sie vorgesehen hatte. Einige von ihnen sorgten stattdessen dafür, dass aggressive Anmachen, sexuelle Übergriffe und Gewalt zum Dauerthema wurden. Das Ganze nahm ein Ausmaß an, das es in der Geschichte des Conne Island bis dahin nicht gegeben hatte. Einige Gäste blieben bereits weg, mehrfach war die Crew des Ladens so überfordert, dass sie – wahrscheinlich auch ein Novum in der Geschichte des Clubs – keinen anderen Ausweg sah, als die Polizei zu rufen.
Diese Entwicklung war vor allem für Leute verwunderlich, die Flüchtlinge aufgrund ihrer Herkunft für die besseren Menschen oder revolutionäre Subjekte im Wartezustand halten. Dabei ist es gar nicht schwer zu verstehen: Wer sich erfolgreich mit Schlepperbanden herumgeschlagen, Grenzzäune überwunden oder die lebensgefährliche Reise übers Mittelmeer überstanden hat, ist nicht immer ein freundlicher und umgänglicher Mensch. Er musste vielfach eine Durchsetzungsfähigkeit, Skrupellosigkeit und Abgebrühtheit an den Tag legen, von der die Türsteher des Conne Island meilenweit entfernt sind. Der Islam, von dem das Gros der hierzulande ankommenden Flüchtlinge zum Teil direkt, zum Teil indirekt geprägt wird, erledigt oft den gar nicht so kleinen Rest. Denn dass diese wohl patriarchalste aller Religionen ihren männlichen Angehörigen nicht unbedingt zu einem freundlichen und rücksichtsvollen Umgang mit Frauen ermutigt, dürfte durch Funk, Fernsehen oder Spaziergänge durch die Berliner Sonnenallee bekannt sein.
Irgendwann im Sommer war der Leidensdruck des Conne Island schließlich so groß, dass die 50-Cent-Regelung de facto abgeschafft wurde; das Plenum reichte im Oktober eine Erklärung nach.(1) Diese Stellungnahme ist, wie wir bereits beiläufig in einem Flugblatt formuliert haben,(2) in mehrfacher Hinsicht misslungen. Andere Gruppen und Einzelpersonen sind der gleichen Meinung – blöderweise aus anderen Gründen als wir. Das Einschießen auf die Stellungnahme wurde zum linken Breitensport, an dem sich Jungle-World-Autoren ebenso beteiligten wie Konkret-Pinscher und megalomane Facebook-Klugscheißer. Die Mehrheit dieser Kritiker legte bei ihrer Beurteilung der Erklärung ein so großes Maß an Realitätsverweigerung an den Tag, dass wir uns genötigt sehen, den Club trotz unserer Kritik zu verteidigen. Wer von seinen Kumpels ungerechtfertigt als Halbnazi dargestellt wird, wie es einige vermeintliche »Freundinnen und Freunde des Conne Island« im Hate-Magazin getan haben,(3) der braucht nicht nur keine Feinde, sondern der hat auch Solidarität verdient. Weiterlesen

Im Diskurs sind alle Katzen grau

Folgender Text wurde gestern im Conne Island in Leipzig verteilt. Anlass war ein Vortrag eines hallischen Nahostexperten. Der Grund für das Flugblatt ist allerdings das Conne Island selber:

[ Flugblatt als PDF ]

Liebe Nahostexperten,

selbstverständlich wollt ihr nicht verpassen, wenn heute im Conne Island die Solidarität mit Israel auf eine Handvoll Lippenbekenntnisse zurechtgestutzt wird. Ganz entledigen kann man sich ihr zwar noch nicht. Doch bis zur endgültigen Abkehr kann man sich zumindest mit einer ausgewogenen Sichtweise behelfen, die als Notausgang für unverhohlenes Israelbashing dient. Denn trotz manch warmer Worte für den Judenstaat versteht jeder die Message der heutigen Veranstaltung: Man soll Israel endlich wieder kritisieren dürfen. Weiterlesen

Aufbau Mittelost

Das Bündnis gegen Antisemitismus Halle veranstaltete am 16.06.2016 eine Kundgebung gegen den Empfang des iranischen Botschafters durch die CDU-Mittelständler in Halle. Im Folgenden dokumentieren wir das Flugblatt der AG No Tears for Krauts, das auf der Kundgebung verteilt wurde.

Flugblatt der AG NTFK als PDF

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Kundgebung vor der Franckeschen Stiftung, Halle (16.06.2016)

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Aufbau Mittelost

Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung des hallischen CDU-Kreisverbandes hat heute in die Franckeschen Stiftungen geladen, um gemeinsam mit dem ehemaligen thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus und dem hallischen Oberbürgermeister Bernd Wiegand das iranische Comeback »auf dem Weltmarkt« zu feiern. Als Ehrengast wurde der iranische Botschafter Ali Majedi eingeladen, dessen Rede mit Hochstimmung erwartet wird, als wären in Wien nicht die wirtschaftlichen Sanktionen gegen den Iran deutlich gelockert, sondern Sachsen-Anhalt zur Sonderförderungszone der Europäischen Union erklärt worden. Der Kreisverband stellt »frische Geschäfte« für die heimische Wirtschaft in Aussicht. Allerdings ist den Veranstaltern nicht allein daran gelegen, fette Beute abzugreifen. Sie sind auch daran interessiert, die »jetzige iranische Regierung zu stabilisieren.«

Diese Formulierung ist wohl kaum das Resultat grober Naivität. Denn selbstverständlich kann auch den Christdemokraten aus dem sachsen-anhaltischen Brachland nicht entgangen sein, dass es sich beim Iran um eine klerikalfaschistische Despotie handelt, wo – gemessen an der Einwohnerzahl – mehr Menschen hinrichtet werden, als in irgendeinem anderen Land der Erde. Daran hat sich auch seit dem Machtantritt des „moderaten“ Rohani nichts gebessert. Das Gegenteil ist der Fall: Die Zahl der Hinrichtungen nahm seit dessen Amtseinführung im Jahr 2013 nochmals drastisch zu. Ungeachtet ihres Alters werden die vermeintlichen Delinquenten für solche Verbrechen wie Homosexualität, außerehelichen Sex, Alkoholkonsum oder Drogenhandel, Gotteslästerung und natürlich Kritik am brutalen Regime der Mullahs hingerichtet. Die ideologische Grundlage für die iranische Schreckensherrschaft liefert der Islam mit seinem Plädoyer für Todessehnsucht und Genussfeindschaft. Das alles schreckt die Freunde der deutsch-iransischen Wirtschaftsbeziehungen nicht ab, vielmehr trotzt ihnen gerade der wohlige Schauer vor der anpackenden Brutalität Sympathien für den iranischen Terrorapparat ab.

Zudem ist der Iran besonders für sein jahrelanges Bemühen bekannt, Israels Auslöschung voranzutreiben. Im Wochentakt überschlagen sich hochrangige iranische Großmäuler mit den Vernichtungsdrohungen. Im Iran belässt man es jedoch nicht bei markigen Worten. Um seinem Ziel näher zu kommen, greift der Mullahstaat antisemitischen Banden wie Hamas und Hisbollah bei ihren Angriffen auf den Staat der Juden unter die Arme oder er organisiert die Anschläge auf israelische Staatsbürger und Botschaften gleich selbst. Um die Judenfrage endgültig lösen zu können, versuchen die Islamfaschisten seit Jahren, in den Besitz der Atombombe zu gelangen. Um das zu verhindern, wurden einst die Wirtschaftssanktionen beschlossen, die vor knapp einem Jahr bis zur Unkenntlichkeit aufgeweicht wurden. Und das, obwohl sich auch am antisemitischen Tatendrang seit der Präsidentschaft Rohanis nichts geändert hat. Das zeigen unter anderem Raketentest vor drei Monaten. Iranische Militärs verkündeten danach stolz, dass die Raketen eine Reichweite von mindestens 2.000 km hätten und – damit niemand die Absicht dieser Übung missverstehen kann – mit den Worten »Israel muss ausradiert werden« beschriftet wurden. Siegessicher prophezeite Irans Obermullah Ayatollah Khameni, dass sein Land das Raketenprogramm ausweiten werde und der Westen nichts dagegen tun könnte.

Es ist dabei nur scheinbar ein Widerspruch, dass an der heutigen Veranstaltung auch zahlreiche Landesvertreter teilnehmen, die keinen Anlass verstreichen lassen, das Gedenken an die ermordeten Juden zu zelebrieren. Dieter Althaus ist beispielsweise engagiertes Mitglied einer »Maximilian-Kolbe-Stiftung für Wege der Versöhnung aus der Kraft der Erinnerung«. Allerdings gedenken solche Vereine immer nur den toten Juden – an die Lebenden verschwenden sie keinen Gedanken. Stattdessen ist Israelkritik beim Erinnerungsweltmeister beliebter als die Fußball-Europameisterschaft. Das gegen Israel gerichtete Atomprogramm des Iran stört darum fast niemanden in Deutschland. 70 Jahre nach der Niederlage ist man hierzulande lediglich froh, sich nicht selbst die Hände schmutzig machen zu müssen. Für derart geläuterte Deutsche ist der iranische Botschafter Majedi der ideale Ansprechpartner. Er tritt nämlich nicht durch den wüsten Antisemitismus eines Ahmadinedschad in Erscheinung. Der Israelkritik leistet er viel bessere Dienste, indem er das nötige Material und Know-How für Irans Mordmaschinerie ins Land holt. Daran möchte sich der ostdeutsche Mittelstand natürlich gern beteiligen, indem er das Baumaterial für die Folterkammern, Baukräne zur Vollstreckung der Todesstrafe oder Bauteile für Sprengköpfe liefert. Das einzige was der schnellen Wiederbelebung der deutsch-iranischen Kontakte bei solchen Aussichten noch im Wege steht, ist die Doppelkornfahne der sachsen-anhaltischen Unternehmerschaft.

AG »No Tears for Krauts« Halle

In Halle werden die Dummen nicht alle!

Nachdem gestern der hallische Außenminister Hans Dietrich Genscher verstarb, begann prompt der obligatorische Chor der ergriffenen Laudatoren von der Größe des Staatsmannes etc. zu schwärmen. Dem schließen wir uns selbstverständlich nicht an. Wir bleiben bei dem, was wir schon 2012 in einem Flugblatt anlässlich der Feierlichkeiten zu seinem 85. Geburtstag festhielten.

Was ist nötig, um zum Ehrenbürger Halles ernannt zu werden? Richtig: Es ist (1.) von Vorteil, in Halle oder Umgebung geboren worden zu sein wie Louis Jentzsch, Gustav Hertzberg und Carl Dryander. Die Saalestadt hat es sich in ihrer Provinzialität gemütlich eingerichtet und will dort auch nicht so schnell heraus. Darüber hinaus ist es (2.) von Vorteil, der Staatsräson alle anderen Dinge unterordnen zu wollen, wie der Erstweltkriegsgeneral und spätere Rechtsaußen-Reichspräsident Paul von Hindenburg, der 1933 zum Ehrenbürger Halles ernannt wurde. Und es ist (3.) von Vorteil NSDAP-Mitglied gewesen zu sein wie Adolf Hitler und Hermann Göring, denen 1933 und 1934 die hallische Ehrenbürgerwürde verliehen wurde.

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Trutzburg Würzburg

Die Vergangenheitsbewältigung trägt in Würzburg derart anachronistische Züge, dass man zumindest in dem Punkt das Gefühl bekommt, die Berliner Republik sei an der Stadt spurlos vorbeigezogen. Kernstück des Würzburger Opfermythos ist die zentrale Gedenkveranstaltung für die Opfer der Bombardierung der Stadt durch die alliierten Luftstreitkräfte am 16. März 1945, die den Namen „Lichtergedenken“ trägt. Burschis, die andächtig ihre Mütze vom Kopf ziehen und schwarze Fahnen tragen, schweigen dort für 20 Minuten – so lange dauerte der alliierte Angriff – gerührt zum Glockengeläut, einträchtig neben Vertretern der katholischen Kirche und Ökobauern mit Teelichtern in der Hand. Da es in Würzburg niemanden gibt, der gegen das Trauerspiel Einspruch erhebt, entschied sich die AG No Tears For Krauts das Schweigen mit Flugblättern zu stören. Die Kritik kam erwartungsgemäß gut an. Unzählige Flugblätter wurden zerknüllt, zerrissen und verstimmt zurückgegeben. Der Dompfaffe („Das ist mein Platz! Habt ihr eine Genehmigung?“) drohte an, dass wir noch von ihm hören werden. Die Vertreter der NTFK waren übrigens nicht allein in Würzburg. Unterstützt wurden sie von amerikanischen Kampfjets.

[PDF] Ein Flugblatt der „Ag No Tears For Krauts“ gegen das Lichtergedenken.

Sehr geehrte Damen und Herren,

selbstverständlich sind auch Sie gute Würzburger. Darum haben Sie sich heute vor dem Dom eingefunden, um der Bombardierung Ihrer Stadt am 16. März 1945 zu gedenken. Das Wörtchen „erinnern“, das in mancher Ankündigung für die heutigen Gedenkveranstaltungen gebraucht wird, wäre an dieser Stelle das falsche Verb. In Würzburg muss niemand an die Bombennacht erinnert werden. Denn ohnehin entkommt keiner, der in diesem Kaff verbringt, Ihrem Opferkult. Auf Schritt und Tritt wird man auch jenseits des heutigen Tages vom Gedenken an die Bombardierung behelligt – egal ob im Fußballstadion, auf dem Hauptfriedhof, in der Kirche oder im Museum. Der 2011 neu eingerichtete Dokumentationsraum zur Bombardierung ist einer der wenigen Orte der Stadt, den man nach 20.00 Uhr noch besuchen kann, während sonst kein Laden mehr geöffnet hat. Das Gedenken ist hier gute Sitte und nichts bringt mehr Menschen auf die Straße, als das heutige Lichtergedenken – 15.000 waren es im vergangenen Jahr. Weiterlesen

Flugblatt: Faszination Klerikalfaschismus

Das Flugblatt wurde bei der Veranstaltung unter dem Titel »Unterwegs auf der ›Achse des Bösen‹ – Gesichter des Iran«, zu der das Gemeindehaus St. Norbert in Halle geladen hatte, verteilt. Laut Ankündigungstext wollten die Vortragenden »versuchen einen eigenen, persönlichen Blick hinter das negative Image dieses Landes zu werfen, welches in unseren Medien oft als „Gottes-Staat“, „Mullah-Regime“ oder sogar „Reich des Bösen“ (G.W. Bush) bezeichnet wird.« Ihren Reisebericht stellten sie unter der Frage »Reich des Bösen oder uralte Zivilisation?« vor.

Flugblatt – Iranveranstaltung als PDF

Nachtrag: Auch die Kletterottos vom Geoquest Halle huldigen dem Weltmeister des Terrorismus

Der iranische Gottesstaat hat erst vor kurzem das auf die Ermordung des Schriftstellers Salman Rushdie ausgesetzte Kopfgeld auf 600.000 Dollar erhöht. Die 1989 vom Revolutionsführer Khomeini ausgesprochene Fatwa, ein islamisches Rechtsgutachten, das das Todesurteil auf blasphemische Schriften beschließt, hatte eine Welle der Gewalt zur Folge. In Großbritannien wurden Bombenanschläge auf Buchhandlungen ausgeführt, die Rushdies Buch verkauft hatten. Der japanische und der italienische Übersetzer des Buches wie auch sein norwegischer Verleger wurden ermordet. Rushdie selbst entging mehreren Mordanschlägen und ist seither gezwungen, unter schwerer Bewachung ein Leben im Untergrund zu führen. 27 Jahre nach der Verhängung des Todesurteils erneuerten vierzig staatliche Medien im Iran jetzt den Mordaufruf gegen den Schriftsteller. Gelten Medien anderswo als Wahrer der Meinungs- oder Religionsfreiheit, stehen die staatlichen iranischen Medien für das genaue Gegenteil: Im Dienste eines islamistischen Gottesstaates treiben sie die Verfolgung eines Schriftstellers voran, dessen einziges ‚Verbrechen‘ darin bestand, ein Buch geschrieben zu haben, das den Missfallen des totalitären Ideologen Khomeinis und seiner Nachfolger erregt hat.
Die gegenstandslose Hoffnung auf eine gemäßigte Politik des Iran infolge des Atomdeals, der als krisenstabilisierender Partner im Nahen Osten gesehen wird, hat sich erwärtungsgemäß blamiert. Diesem totalitären Regime, das jeden Aufschein individueller wie gesellschaftlicher Emanzipation verfolgt und zerstört, das Widerstand gegen die klerikalfaschistischen Schicksalsbestimmungen der Mullas mit dem Tod bestraft, dem Gottesstaat also, der im Yemen einen erbarmungslosen und folgenschweren Bürgerkrieg austrägt und weiterhin unablässig mit der Vernichtung des jüdischen Staats droht, wird trotzdem von deutschen Regierungsvertretern die Treue gehalten.

Trotz allem, oder gerade deswegen, will dem der deutsche Normalotto in Nichts nachstehen. So veranstalteten die Kletteridioten »Gerald & Chris« einen Reisevortrag unter dem völlig unironisch gemeinten Titel »Iran: Land der Gastfreundschaft«.
Wer angesichts der gegenwärtigen gesellschaftlichen Lebensbedingungen im Iran, aus welchen narzisstischen Gründen auch immer, in schamlosem Affirmationskitsch die politische Ideologie des Islam ausblendet, macht gemeinsame Sache mit den Gotteskriegern, betreibt aktiv Propaganda für das klerikalfaschistische Regime und verhöhnt niederträchtig dessen Opfer.

[PDF] Faszination Klerikalfaschismus – Iran Weltmeister des Terrorismus [PDF]

Gegen die Apologie des Terrors - STOP IRAN NOW!

Gegen die Apologie des Terrors – STOP IRAN NOW!

 

Liebe Iranfreunde,
geehrte Gemeindemitglieder,

anders als das Ehepaar Ellermann, das  heute  Abend  zu  einer  audio-visuellen  Reise in den  Iran  in  das Gemeindehaus St. Norbert einlädt, waren Sie vielleicht noch nicht persönlich in der Islamischen Republik. Aber auch Sie kennen den Iran hinreichend  aus den  Medien,  um von  Land  und  Leuten  begeistert zu sein. Ihre Faszination gilt allerdings  weniger  der  kargen  Landschaft  zwischen  dem  Kaspischen Meer und dem Persischen Golf, die so  abwechslungsreich  ist  wie  die Magdeburger Börde. Es sind auch nicht  die  alten  Perserstädte  Isfahan und Persepolis, die ihre Sehnsucht  geweckt haben.  Stattdessen ist  es  die  Faszination  Klerikalfaschismus, die Sie heute hierher geführt hat, um einer anheimelnden Liebeserklärung  an  eine  der  grausamsten Despotien dieser Welt zu lauschen. Weiterlesen

No Tears for Wuschel!

Es ist tragisch: Kaum bezeichnet man einen Berliner Kuschel- und Wuschel-DJ als Abziehbild einer harmoniesüchtigen Wohlfühllinken, beweisen die Reaktionen wie recht man hat. Mehr noch: Hatten wir beim Verfassen unseres Flugblatts gehofft, dass wir daneben liegen und die versprengte postantideutsche Restszene es als Zumutung empfindet, in einem Atemzug mit einer Vollpflaume wie Daniel Kulla genannt zu werden, übertrafen die Kommentare unsere schlimmsten Erwartungen. Da erklärte jemand ganz ernsthaft, dass der Dany, doch ein „ganz lieber Wuschel“ sei. Ein anderer, der trotz regelmäßiger Marx-Zitation noch nie eine von dessen Polemiken gegen Schapper, Willich, Vogt gelesen zu haben scheint, verlor auch den letzten Rest seines Unterscheidungsvermögens und zog Verbindungen zwischen dem Flugblatt von No Tears for Krauts und den Hinrichtungsvideos des IS.

Es waren vor allem drei Dinge, die auf Empörung stießen: Die werte Internetgemeinde entrüstete sich (1.) darüber, dass wir verraten hatten, dass Daniel „Wuschel“ Kulla nichts vernünftiges gelernt hat, (2.) wurde uns vorgehalten, dass wir uns über sein Aussehen lustig gemacht hätten, und (3.) wurde beanstandet, dass wir während seines Vortrags in Halle, bei dem er – kein Witz! – versuchte, den Zusammenhang von Antisemitismus und Kapitalverhältnis mit dem Schaubild einer Powerpoint-Präsentation zu erklären, nicht mit ihm diskutiert haben. Dazu nur drei Kleinigkeiten:

  1. Uns interessiert nicht, was Kulla privat macht. Es geht vielmehr darum, was er öffentlich von sich gibt. Dass es da kaum einen Unterschied gibt, liegt nicht an uns, sondern daran, dass Wuschel seine 2.100 Facebook-„Freunde“ auch über die persönlichsten Details informiert. Wir sind von diesem Mitteilungsdrang genauso peinlich berührt wie von seiner Selbstinszenierung als Repräsentant einer goldenen Mitte der Linken. Um diesen einheizenden Opportunismus zu erklären, der die dümmsten Anti-Pat-Parolen zu tolerieren bereit ist, kann man entweder auf Kullas „Natur“ verweisen, was uns fern liegt. Oder man kann seinen Zuhörern, gegen die unser Flugblatt primär gerichtet war, sagen, dass ihnen die wuscheligen Aussagen auch darum so gut gefallen, weil sich Kulla nicht zuletzt aus ökonomischen Gründen an ihren Wünschen orientieren muss. Das richtet sich weniger gegen Kulla, der einem fast leidtun kann, als gegen sein Publikum, das nur sich selbst zuhören will. Fakt ist jedenfalls: Hätte der Wuschel ein verlässlicheres finanzielles Standbein als linke Klitschen, hätte er sich nicht in eine Vokü in Menschengestalt verwandeln müssen. Die Aufregung über diese Banalität ist entweder so groß, weil die Mehrheit der Gemeinde weiß, dass auch sie nichts Vernünftiges gelernt hat: Als Politikwissenschaftler, Soziologen, Medienmenschen sind die meisten Linken zu einem ähnlichen Dasein als Vor- und Nachplapperer verurteilt wie der Wuschel – nur mit anderen, z.T. einträglicheren Bezugsgruppen. Oder man ist empört, weil jemand ausgesprochen hat, was alle wissen: Die individuelle Rebellion gegen die Lohnarbeit, die alle beeindruckend finden, aber für sich selbst ausschließen, ist erbärmlich.
  2. Wir haben uns nicht über Wuschels Aussehen lustig gemacht, sondern erklärt, dass er die Wohlfühllinke auch äußerlich repräsentiert. Das war zwar vor allem gegen diese Szene gerichtet, die sich in Kullas selbstzufriedener Knuffel-Ausstrahlung, die Teil seines innerlinken Erfolgsgeheimnisses ist, wiedererkennt. Trotzdem muss keiner so tun, als könnte niemand etwas für sein Aussehen: Mit Mitte 30 hat jeder das Gesicht, das er verdient. (Es sei denn, er ist einer schweren Krankheit, unverschuldeter Armut oder einem anderen Schicksalsschlag zum Opfer gefallen.) Oder will jemand bestreiten, dass sich das Verhältnis zu sich selbst, zu seinen Mitmenschen und zu seiner Umwelt irgendwann in der Mimik, im Sprachgebaren etc. Geltung verschafft? Der Besatzung eines Dorfstammtischs hat sich die Gemeinheit genauso in die Gesichtszüge eingegraben wie die dreiste Überheblichkeit in das Antlitz Dieter Bohlens.
  3. Es stimmt: Wir haben nicht mit dem Wuschel diskutiert. Warum? Weil er die Organisatoren der Veranstaltung gebeten hat, einige von uns des Hauses zu verweisen. Seine Begründung: Er fühle sich sonst unwohl. Wir waren trotzdem nicht traurig. Denn mit Wohlfühllinken ist es so ähnlich wie mit Mülleimern: Man muss nicht in jedem herumstochern, um zu wissen, dass es eklig wird. So etwas macht nicht klüger, sondern davon wird einem schlecht.

No Tears for Krauts, 10/2014