Der kleine Unterschied: Zu den Morden von Paris und Dresden

„Entendez-vous dans les campagnes
Mugir ces féroces soldats?
Ils viennent jusque dans vos bras
Égorger vos fils, vos compagnes.“*
(Aus der „Marseillaise“)

Oktober 2020: Ein Mann wird auf offener Straße mit einem Messer abgeschlachtet. Der Täter ist ein bekennender Anhänger des Islam, das Motiv der Hass auf die westlichen Freiheiten, zu denen neben der Presse- und Meinungsfreiheit u.a. auch das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und das Recht auf freie Partnerwahl gehören. Der Tatort ist Conflans-Sainte-Honorine, jener Vorort von Paris, in dem der Lehrer Samuel Paty am 16. Oktober enthauptet wurde, weil er im Unterricht Mohammed-Karikaturen zeigte, aber auch das sächsische Dresden. Dort war bereits zwei Wochen vor dem Mord an Paty, am 4. Oktober, ein schwules Paar in der Innenstadt von einem 20-jährigen Syrer, der von der sächsischen Polizei als islamistischer Gefährder eingestuft wurde, mit einem Messer attackiert worden. Der 55-jährige Thomas L. starb kurz darauf im Krankenhaus, sein Partner Oliver überlebte schwer verletzt.
Nach dem Mord von Conflans-Sainte-Honorine besuchte Präsident Macron den Tatort, Innenminister Darmanin kehrte früher von einer Dienstreise zurück, ein Krisenstab wurde gebildet. Trotz der Corona-Pandemie gingen zehntausende Franzosen auf die Straße; Samuel Paty erhielt ein Staatsbegräbnis. Zugleich wurde eine Moschee geschlossen, die Hetze gegen den Lehrer verbreitet hatte; Razzien wurden durchgeführt, die laut Darmanin „eine Botschaft vermitteln“ sollten: „nicht eine Minute Aufschub für die Feinde der Republik“.
Dieses Pathos ist selbstverständlich hohl. Es verdeckt nicht zuletzt den Kuschelkurs, der auch in Frankreich – vom Präsidenten über den Innenminister bis hin zu den Medien – regelmäßig gegenüber dem Islam gefahren wird. Dennoch schwingt in ihm noch der Rest der Ahnung davon mit, was die Republik und der Westen einmal waren.
Ganz anders in Deutschland, wo der Begriff der Republik nie ein emphatischer war und sich der „Weg nach Westen“ (Heinrich August Winkler) als so lang erwies, dass er auf halber Strecke abgebrochen wurde. Während der Großteil der französischen Nation den Namen Samuel Paty kennt, muss man die deutsche Presse lange durchforsten, um wenigstens die Vornamen der beiden Anschlagsopfer von Dresden herauszubekommen. Aber noch mehr: Als in Frankreich längst offen über die Hintergründe der Tat von Conflans-Sainte-Honorine gesprochen wurde, wurde der Dresdener Fall in Deutschland gedeckelt. Obwohl Gerüchte darüber kursierten, dass ein homosexuelles Paar von einem sogenannten Gefährder angegriffen worden war, hüllten sich die sächsische Polizei und die sächsische Staatsregierung in Schweigen. Weder über den mutmaßlichen Täter noch über das eventuelle Motiv und die Homosexualität der Opfer wurde berichtet. Es war nicht die sonst überaus umtriebige sächsische Antifa, es war auch keine zivilgesellschaftliche Initiative für Demokratie und Toleranz, die den Fall sicher bereits bei den leisesten Gerüchten über einen neonazistischen Täter skandalisiert hätten, sondern die Landtagsfraktion der AfD, die als erstes (und schon eine gute Woche nach der Tat) über Schwulenhass als Motiv sprach. Es dauerte schließlich noch einmal mehr als eine Woche, bis in den Medien über Homophobie und den islamischen Hintergrund des Täters gesprochen wurde: Seine Identität war durch DNA-Spuren am Tatort schon kurz nach dem Angriff bekannt. Die Polizei, die ihn inzwischen gefasst hat, weigert sich noch immer, über den Hintergrund der Tat zu sprechen.
Doch obwohl es inzwischen als gesichert gelten kann, dass es sich beim Mord von Dresden um einen islamistischen Anschlag handelt, blieb der Aufschrei aus: Weder berichtet die Presse in der angemessenen Weise über den Fall, noch gibt es nennenswerte Stellungnahmen aus Regierungskreisen, vonseiten der etablierten Parteien oder der Zivilgesellschaft. Die Antifa Dresden ruft für das Wochenende auf ihrem Twitter-Account weiter zu einer „Tekno-Demo“ zum „6. Pegidageburtstag“ auf. Im Aufruf für diesen Umzug (Motto: „Tekno against Fascism and Racism“) wird zwar völlig zu Recht auf ein versuchtes Tötungsverbrechen hingewiesen: Im August 2020 griff ein Neonazi zwei Menschen mit einem Messer bei einer Techno-Party an und verletzte sie schwer. Von der Attacke auf Thomas L. und Oliver findet sich jedoch auch in den Aktualisierungen kein Wort. Sie wurden in der Dresdener Altstadt wohl vom falschen Nazi angegriffen.
Im Umgang mit dem Anschlag von Dresden zeigt sich damit noch einmal der kleine Unterschied zwischen Deutschland und dem Rest der zivilisierten Welt. Dieser Unterschied wird aufgrund der Krise des Westens sicher kleiner, gelegentlich mag sogar der Eindruck entstehen, er sei kaum noch vorhanden. Insbesondere im Ausmaß der kaum irgendwo besonders stark ausgeprägten Bereitschaft, die prekär gewordenen westlichen Werte gegen den Islam zu verteidigen, werden sie jedoch noch einmal deutlich.

Ihre AG „No Tears for Krauts“ Halle, 23.10.2020
* „Hört ihr im Land / Das Brüllen der grausamen Krieger? / Sie kommen bis in eure Arme, / Eure Söhne, Eure Gefährtinnen zu schlachten!“

Gedenkkundgebung zum antisemitischen Terroranschlag am 9.10.2019 in Halle

Kurzmitteilung

Gedenkkundgebung zum Terroranschlag vor einem Jahr in Halle:
„Solidarisch gegen Antisemitismus und rechten Terror“ (7.10.2020)


(via JFDA – Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus)

Audiobeiträge: Vorträge zum Anschlag von Halle zum Nachhören

Vorträge zum Anschlag von Halle zum Nachhören

Die AG Antifa stellt die überarbeiteten Vorträge aus einer Diskussionsveranstaltung im Dezember 2019 als Audiobeiträge zur Verfügung: 

„Dass es so weitergeht, ist die Katastrophe.“ (W. Benjamin)

Nach dem Anschlag von Stephan Balliet, der versucht hat, in der hallischen Synagoge ein Massaker anzurichten und dem eine Passantin und der Besucher eines Dönerimbisses zum Opfer fielen, gab es eine Vielzahl an Reaktionen, vor allem von zivilgesellschaftlichen Bündnissen, Antifagruppen und Politikern jeder Partei. Doch bis heute ist zu beobachten, dass die Tat in altbekannte Schubladen einsortiert wird. Die Individualisierung des Terrors, die sich in Balliets Anschlag zeigte, und auch der aktuelle Stand des Antisemitismus spielten kaum eine Rolle. Die Berichterstattung ging einige Monate nach der Tat sogar so weit, den Anschlag auf die Synagoge als islamophob zu bezeichnen, da Balliet zunächst eine Moschee angreifen wollte. Dass sich der Antisemit letztendlich umentschied, darüber wird nonchalant hinweggegangen.

Im Dezember 2019 stellte die AG Antifa ihren damaligen Diskussionsprozess zu Balliets Anschlag vor. Uns interessierte, wie und warum sich die Reaktionen auf Balliet im Vergleich zu anderen Anschlägen im gleichen Zeitraum unterschieden. Wir wollten zeigen, wie der aktuelle Stand des Antisemitismus in Deutschland ist und wie sich die Individualisierung des Terrors bei Balliet zeigt. Nach den Diskussionen am Veranstaltungsabend wurden die Vorträge zum Teil grundlegend überarbeitet, und sie sollten gedruckt im Semesterprogramm der AG Antifa erscheinen. Durch die Coronapandemie fielen die geplanten Veranstaltungen im Frühjahr aus und unser Programm erschien nicht. Aufgrund der gegenwärtigen Situation haben wir uns entschieden, die überarbeiteten Texte als Audiovortrag einzusprechen und zu veröffentlichen. Die Beiträge werden im Juli/August hier veröffentlicht:

http://​antifa​.uni​-halle​.de/​T​e​x​t​e​/​O​n​l​i​n​e​v​o​r​t​r​a​e​g​e​.​htm

1. Über den Stand des Antisemitismus in Deutschland.

Im Oktober 2019 entkam die jüdische Gemeinde von Halle nur dank ihrer Sicherheitsvorkehrungen einem Massaker. Der versuchte Anschlag des antisemitischen Attentäters Stephan Balliet entfachte die schon länger anhaltende Debatte zum Antisemitismus in Deutschland aufs Neue. Dabei wurde deutlich, dass noch immer das Wesen des Antisemitismus auf fatale Weise verkannt wird und man kaum von einem Interesse sprechen kann, die gegenwärtig größten Bedrohungen für Jüdinnen und Juden in Deutschland ernst oder überhaupt wahrzunehmen. Der Vortrag ist daher der Versuch, über Grundlegendes zum Antisemitismus und zur aktuellen antisemitischen Bedrohungslage in Deutschland aufzuklären.
(via AGANTIFA​.UNI​-HALLE​.DE/​T​E​X​T​E​/​O​N​L​I​N​E​V​O​R​T​R​A​E​G​E​.​HTM)

2. Die öffentlichen Reaktionen auf die Anschlagsreihe.

3. Die Individualisierung des Terrors.

»Keine international agierende Terrorgruppe und auch keine alteingesessene Kameradschaft versuchte in Halle den schwersten antisemitischen Anschlag seit bestehen der Bundesrepublik zu verüben. Es war ein Einzelner, der nach jahrelanger stiller und einsamer Vorbereitung ohne echten Plan loszog. Mit seiner an einen Amoklauf angelehnten Anschlagsform jedoch ist der Täter alles andere als allein, sondern Teil einer allgemeinen Tendenz, den Terror zu individualisieren.«

Quellen:
antifa​.uni​-halle​.de
antifa​.uni​-halle​.de/​T​e​x​t​e​/​O​n​l​i​n​e​v​o​r​t​r​a​e​g​e​.​htm
facebook​.com/​a​g​a​n​t​i​f​a​s​c​h​i​s​m​us/

Vorträge zum Anschlag von Halle zum Nachhören

Vorträge zum Anschlag von Halle zum Nachhören

Zum Prozessbeginn stellt die AG Antifa die überarbeiteten Vorträge aus einer Diskussionsveranstaltung im Dezember 2019 als Audiobeiträge zur Verfügung: 

„Dass es so weitergeht, ist die Katastrophe.“ (W. Benjamin)

Nach dem Anschlag von Stephan Balliet, der versucht hat, in der hallischen Synagoge ein Massaker anzurichten und dem eine Passantin und der Besucher eines Dönerimbisses zum Opfer fielen, gab es eine Vielzahl an Reaktionen, vor allem von zivilgesellschaftlichen Bündnissen, Antifagruppen und Politikern jeder Partei. Doch bis heute ist zu beobachten, dass die Tat in altbekannte Schubladen einsortiert wird. Die Individualisierung des Terrors, die sich in Balliets Anschlag zeigte, und auch der aktuelle Stand des Antisemitismus spielten kaum eine Rolle. Die Berichterstattung ging einige Monate nach der Tat sogar so weit, den Anschlag auf die Synagoge als islamophob zu bezeichnen, da Balliet zunächst eine Moschee angreifen wollte. Dass sich der Antisemit letztendlich umentschied, darüber wird nonchalant hinweggegangen.

Im Dezember 2019 stellte die AG Antifa ihren damaligen Diskussionsprozess zu Balliets Anschlag vor. Uns interessierte, wie und warum sich die Reaktionen auf Balliet im Vergleich zu anderen Anschlägen im gleichen Zeitraum unterschieden. Wir wollten zeigen, wie der aktuelle Stand des Antisemitismus in Deutschland ist und wie sich die Individualisierung des Terrors bei Balliet zeigt. Nach den Diskussionen am Veranstaltungsabend wurden die Vorträge zum Teil grundlegend überarbeitet, und sie sollten gedruckt im Semesterprogramm der AG Antifa erscheinen. Durch die Coronapandemie fielen die geplanten Veranstaltungen im Frühjahr aus und unser Programm erschien nicht. Aufgrund der gegenwärtigen Situation haben wir uns entschieden, die überarbeiteten Texte als Audiovortrag einzusprechen und zu veröffentlichen. Die Beiträge werden im Juli/August hier veröffentlicht:

http://​antifa​.uni​-halle​.de/​T​e​x​t​e​/​O​n​l​i​n​e​v​o​r​t​r​a​e​g​e​.​htm

1. Über den Stand des Antisemitismus in Deutschland.

Im Oktober 2019 entkam die jüdische Gemeinde von Halle nur dank ihrer Sicherheitsvorkehrungen einem Massaker. Der versuchte Anschlag des antisemitischen Attentäters Stephan Balliet entfachte die schon länger anhaltende Debatte zum Antisemitismus in Deutschland aufs Neue. Dabei wurde deutlich, dass noch immer das Wesen des Antisemitismus auf fatale Weise verkannt wird und man kaum von einem Interesse sprechen kann, die gegenwärtig größten Bedrohungen für Jüdinnen und Juden in Deutschland ernst oder überhaupt wahrzunehmen. Der Vortrag ist daher der Versuch, über Grundlegendes zum Antisemitismus und zur aktuellen antisemitischen Bedrohungslage in Deutschland aufzuklären.
(via AGANTIFA​.UNI​-HALLE​.DE/​T​E​X​T​E​/​O​N​L​I​N​E​V​O​R​T​R​A​E​G​E​.​HTM)

Weitere Audiobeiträge werden in den kommenden Wochen auf der Website der ag-antifa im StuRa der MLU Halle veröffentlicht:

2. Die öffentlichen Reaktionen auf die Anschlagsreihe.

3. Die Individualisierung des Terrors.

»Keine international agierende Terrorgruppe und auch keine alteingesessene Kameradschaft versuchte in Halle den schwersten antisemitischen Anschlag seit bestehen der Bundesrepublik zu verüben. Es war ein Einzelner, der nach jahrelanger stiller und einsamer Vorbereitung ohne echten Plan loszog. Mit seiner an einen Amoklauf angelehnten Anschlagsform jedoch ist der Täter alles andere als allein, sondern Teil einer allgemeinen Tendenz, den Terror zu individualisieren.«

Quellen:
antifa​.uni​-halle​.de
antifa​.uni​-halle​.de/​T​e​x​t​e​/​O​n​l​i​n​e​v​o​r​t​r​a​e​g​e​.​htm
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Antisemitische Netzwerke zerschlagen – das Orientalische Institut dichtmachen!

Als »Initiative IfO dichtmachen« verteilten wir gestern anlässlich einer Veranstaltung des Orientalischen Instituts in Halle folgendes Flugblatt:

Antisemitische Netzwerke zerschlagen –
das Orientalische Institut dichtmachen!

Nicht weit von Schnellroda, in Halle an der Saale, treibt ein pseudowissenschaftliches Institut sein Unwesen: das Institut für Orientalistik der Martin-Luther-Universität Halle. Man hat sich längst daran gewöhnt, dass offizielle Amtsträger in Deutschland kein böses Wort über den Islam verlieren. Wenn es doch mal eine noch so hauchzarte Kritik an islamischen Zumutungen geben sollte, können sich Politiker und Medienmeute darauf verlassen, dass irgendwo ein „Islam-Experte“ um die Ecke kommt, der „wissenschaftlich fundiert“ jegliche Zurückweisung des Herrschaftsanspruches des Islam als islamfeindlichen Rassismus zu disqualifizieren versucht. Und genau dieser Aufgabe hat sich das Institut für Orientalistik angenommen. Weiterlesen

CSD in Gaza!

Bei der CSD-Demonstration in Halle (07.09.2019) haben wir folgendes Flugblatt verteilt:

PDF Flugblatt: CSD in Gaza!

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der heutigen CSD-Demonstration,

vielleicht waren einige von Euch schon letztes Jahr dabei, als überraschend viele, überwiegend jüngere Menschen in Halle für die Rechte der Homosexuellen auf die Straße gegangen sind. Vielleicht sind Euch dabei auch einzelne Israelfahnen aufgefallen. Und vielleicht habt Ihr Euch gefragt, warum die Fahnen des jüdischen Staats auf einer solchen Demonstration gezeigt wurden. Das war alles andere als ein Zufall. Weiterlesen

Über gute und böse Juden | Flugblatt

Am 25. Juni 2019 hielt Dr. David Ranan auf Einladung der Friedrich‐Ebert‐Stiftung einen Vortrag unter dem Titel »Wehrhafte Demokratie? Israel nach der Wahl und die Rolle des Militärs in der Gesellschaft« (Halle, 25. Juni 2019). Wir haben davor folgendes Flugblatt verteilt:

[PDF] Flugblatt: Über gute und böse Juden

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Ihnen sicherlich nicht entgangen ist, befindet sich die Sozialdemokratie in der größten Krise der Nachkriegszeit. Bei den anstehenden Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen wird voraussichtlich nur jeder zehnte Wähler sein Kreuz bei der SPD setzen, die einmal den Ruf hatte, die Partei des kleinen Mannes zu sein. Dennoch geht alles weiter seinen Gang.
Als Promotionsagentur der SPD ist die parteinahe Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) merklich vom Niedergang der Sozialdemokratie betroffen. Während aber die SPD weiterhin munter das Personalkarussell dreht, um die Persönlichkeit mit dem nötigen Charme ausfindig zu machen, die das verloren gegangene Vertrauen der Wähler wiedererweckt, dokumentiert die politische Bildungsarbeit der FES einen Zustand ausufernder geistiger Verwahrlosung. Dies wird nicht zuletzt an ihrem instrumentellen Verhältnis zu Juden deutlich, das repräsentativ für die Sozialdemokratie ist. Weiterlesen

Presse-Mitteilung der AG Antifa im StuRa der MLU zum Auftritt des antisemitischen BDS-Rappers Talib Kweli im Tanzklub Drushba Halle

Kurzmitteilung

Am 11. Juli 2019 soll der Judenhasser und erklärte Feind Israels Talib Kweli im Tanzklub Drushba (Halle) auftreten. Der Musiker unterstützt die BDS-Bewegung («Boycott, Divestment and Sanctions»), eine Organisation, die zum Boykott Israels aufruft, das Land als Apartheidsstaat deklariert und das Existenzrecht Israels in Frage stellt. Der Deutsche Bundestag hatte unlängst BDS als antisemitisch eingestuft. Kweli wirft dem Bundestag sogar vor, sich durch diese Entscheidung mit dem Faschismus einzulassen. Er argumentiert mit einer „weißen Vorherrschaft“ und „weißen Juden“, die gemeinsame Sache mit Nazis und dem Ku-Klux-Klan machen würden.

Wir fordern die Betreiber des «Klub Drushba» auf, das Konzert mit Talib Kweli abzusagen. Kein Verständnis haben wir dafür, dass Aktivisten, die in rassistische, antisemitische und hetzerische Aktionen sowie BDS-Kampagnen verwickelt sind, eine Bühne geboten wird. Die Betreiber der Drushba müssen sich überlegen, ob sie im Gegensatz zu Veranstaltern aus Düsseldorf und München antisemitischer Propaganda öffentlichen Raum verschaffen wollen.

Zu den Hintergründen: https://​www​.facebook​.com/​n​o​t​e​s​/​a​g​-​a​n​t​i​f​a​/​p​r​e​s​s​e​-​m​i​t​t​e​i​l​u​n​g​-​z​u​m​-​a​u​f​t​r​i​t​t​-​d​e​s​-​a​n​t​i​s​e​m​i​t​i​s​c​h​e​n​-​b​d​s​-​r​a​p​p​e​r​s​-​t​a​l​i​b​-​k​w​e​l​i​-​i​m​-​t​a​/​2​4​3​9​0​3​5​0​9​2​7​8​4​4​18/

Magdeburg bleibt blöd

„Haltet euch ab 17 Uhr im Viertel bereit. Mobilisiert alles und jeden.“ Mit diesen Worten und der Parole „Magdeburg bleibt rot!“ riefen linke Antisemiten im Netz dazu auf, unsere Veranstaltung „Solidarität mit Israel“ am 9. April mit Stephan Grigat in Magdeburg zu verhindern. Mehr als 21 Leute, drei Fahrräder und einen Hund bekamen sie allerdings nicht zusammen. Sie bauten sich in respektabler Entfernung vom Veranstaltungsort auf und versuchten, Gäste und Security mit lustigen Kampfsportposen und Schimpfworten aus dem Repertoire der 7c („Deine Mutter!“, „Hurensohn!“ usw.) zu beeindrucken. Da den Aufrufen von „Zusammen kämpfen“ und Co. selbst in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts kaum noch jemand folgen will, mussten einige der tapferen Verteidiger Magdeburgs eigens von außerhalb angekarrt werden. Natürlich durfte auch die notorische Ines Fritz alias „Thea Tiger“ nicht fehlen, die sich schon mal fälschlicherweise als Mitarbeiterin der Linkspartei ausgibt und sich im Vorfeld der Veranstaltung durch Lügen, Denunziationen und Einschüchterungsversuche besonders hervorgetan hat.

Diese Einschüchterungsversuche waren auch der Grund dafür, dass wir kurzfristig den Veranstaltungsort wechselten. Der Betreiber der Factory, wo der Vortrag ursprünglich stattfinden sollte, wurde im Vorfeld massiv bedroht, teilweise wurde ihm aber auch Geld geboten, die Veranstaltung abzusagen. Da wir ihn keinem unnötigen Druck aussetzen wollten, nahmen wir Gespräche mit der Magdeburger Rosa-Luxemburg-Stiftung auf.

Deren Mitarbeiter haben wir als freundliche und interessierte Zeitgenossen kennengelernt, die Zusammenarbeit mit der Polizei hat ebenfalls gut funktioniert. Denn selbstverständlich haben wir uns mit ihr abgesprochen. Auch wenn wir deutlich in der Überzahl waren, spielen wir weder das faschistische Spiel vom Recht des Stärkeren mit, noch sind wir von der Mafia, der Bundeswehr und anderen Männerbünden fasziniert. Männerschweiß, Mut-Koks und Geländespiele interessieren uns nicht besonders.

Während „Zusammen kämpfen“ in der Umgebung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Verkleiden und Verstecken spielten und sich beim Tritt gegen ein Auto fast verletzten,* sprach Stephan Grigat vor über 40 Zuhörern über die Notwendigkeit der linken Solidarität mit Israel, die Geschichte und Gegenwart des Zionismus, die Bedrohung Israels und den Zusammenhang der beiden kategorischen Imperative von Karl Marx und Theodor W. Adorno.

Fazit: Wie wir schon 2008 und 2013 gezeigt haben, ist es ohne größere Schwierigkeiten möglich, eine israelsolidarische Veranstaltung in Magdeburg durchzuführen – selbst in unmittelbarer Nachbarschaft der örtlichen Antiimpis. Deren Mobilisierungsfähigkeit hält sich selbst in „ihrem“ Viertel, wo der Vortrag stattfand, in engen Grenzen. Insgesamt waren wesentlich mehr Leute an der Veranstaltung als an ihrer Verhinderung interessiert. Zwar mögen die linken Antisemiten im Einzelfall eine Gefahr darstellen, sie sind jedoch weniger ein politisches als ein polizeiliches Problem. Sprich: Es wird Zeit, sie als die Horde Kleinkrimineller zu betrachten, die sie sind. Das Schlägerimage, das sich die Magdeburger Linke vor einigen Jahren mühsam erarbeitet hat, scheint auch weiterhin kaum noch Anknüpfungspunkte in der Realität zu besitzen. Uns hat sich dasselbe Bild geboten wie 2013: „Ein offensichtlich nervöser Haufen Autonomer, die angespannt an ihren unter den Jacken versteckten Waffen herumfingern, entspricht nicht unbedingt dem Bild einer schlagkräftigen Antiimp-Gang,“ war damals in der „Bonjour Tristesse“„Bonjour Tristesse“ zu lesen. Aus diesem Grund sollte man die Magdeburger Männerbündchen auch in Zukunft einfach weiter links liegen lassen.

No Tears for Krauts, 04/2019

* Grandios dabei der folgende Dialog: „Ronny guck‹ ma‹, der da war auch bei die Antideutschen.“ „Ja, den treten wir den Spiegel.“ – „Mist, ich komme nicht so hoch mit die Beine.“ „Oh man Ronny was ist das für 1 Scheiß zionistische Schwein, lass‹ schnell wegrennen.“

Von Schwestern und Muttis

Auf der Veranstaltung »Mütterimagines, Mückenstiche und die selbstverschuldete Unmündigkeit der Frau« haben wir folgendes Flugblatt verteilt:

[PDF] Flugblatt

Von Schwestern und Muttis

Werte Feministen,

seid Ihr auch der Meinung, dass Frauen für die bürgerliche Gesellschaft zu schwach sind und lieber im Kinderzimmerersatz der schwesterlichen Wohlfühlkommune leben sollten? Seid Ihr auch überzeugt, dass Frauen ein bisschen blöde sind und deshalb eine Übermutti brauchen, die ihnen das Selberdenken abnimmt? Nein? Wirklich nicht? Das freut uns, denn es bedeutet, dass die „antifeministische Regression“ bei Euch noch nicht so weit fortgeschritten ist wie bei denen, die sie beschwören. Weiterlesen