Vorträge zum Anschlag von Halle zum Nachhören

Vorträge zum Anschlag von Halle zum Nachhören

Zum Prozessbeginn stellt die AG Antifa die überarbeiteten Vorträge aus einer Diskussionsveranstaltung im Dezember 2019 als Audiobeiträge zur Verfügung: 

„Dass es so weitergeht, ist die Katastrophe.“ (W. Benjamin)

Nach dem Anschlag von Stephan Balliet, der versucht hat, in der hallischen Synagoge ein Massaker anzurichten und dem eine Passantin und der Besucher eines Dönerimbisses zum Opfer fielen, gab es eine Vielzahl an Reaktionen, vor allem von zivilgesellschaftlichen Bündnissen, Antifagruppen und Politikern jeder Partei. Doch bis heute ist zu beobachten, dass die Tat in altbekannte Schubladen einsortiert wird. Die Individualisierung des Terrors, die sich in Balliets Anschlag zeigte, und auch der aktuelle Stand des Antisemitismus spielten kaum eine Rolle. Die Berichterstattung ging einige Monate nach der Tat sogar so weit, den Anschlag auf die Synagoge als islamophob zu bezeichnen, da Balliet zunächst eine Moschee angreifen wollte. Dass sich der Antisemit letztendlich umentschied, darüber wird nonchalant hinweggegangen.

Im Dezember 2019 stellte die AG Antifa ihren damaligen Diskussionsprozess zu Balliets Anschlag vor. Uns interessierte, wie und warum sich die Reaktionen auf Balliet im Vergleich zu anderen Anschlägen im gleichen Zeitraum unterschieden. Wir wollten zeigen, wie der aktuelle Stand des Antisemitismus in Deutschland ist und wie sich die Individualisierung des Terrors bei Balliet zeigt. Nach den Diskussionen am Veranstaltungsabend wurden die Vorträge zum Teil grundlegend überarbeitet, und sie sollten gedruckt im Semesterprogramm der AG Antifa erscheinen. Durch die Coronapandemie fielen die geplanten Veranstaltungen im Frühjahr aus und unser Programm erschien nicht. Aufgrund der gegenwärtigen Situation haben wir uns entschieden, die überarbeiteten Texte als Audiovortrag einzusprechen und zu veröffentlichen. Die Beiträge werden im Juli/August hier veröffentlicht:

http://​antifa​.uni​-halle​.de/​T​e​x​t​e​/​O​n​l​i​n​e​v​o​r​t​r​a​e​g​e​.​htm

1. Über den Stand des Antisemitismus in Deutschland.

Im Oktober 2019 entkam die jüdische Gemeinde von Halle nur dank ihrer Sicherheitsvorkehrungen einem Massaker. Der versuchte Anschlag des antisemitischen Attentäters Stephan Balliet entfachte die schon länger anhaltende Debatte zum Antisemitismus in Deutschland aufs Neue. Dabei wurde deutlich, dass noch immer das Wesen des Antisemitismus auf fatale Weise verkannt wird und man kaum von einem Interesse sprechen kann, die gegenwärtig größten Bedrohungen für Jüdinnen und Juden in Deutschland ernst oder überhaupt wahrzunehmen. Der Vortrag ist daher der Versuch, über Grundlegendes zum Antisemitismus und zur aktuellen antisemitischen Bedrohungslage in Deutschland aufzuklären.
(via AGANTIFA​.UNI​-HALLE​.DE/​T​E​X​T​E​/​O​N​L​I​N​E​V​O​R​T​R​A​E​G​E​.​HTM)

Weitere Audiobeiträge werden in den kommenden Wochen auf der Website der ag-antifa im StuRa der MLU Halle veröffentlicht:

2. Die öffentlichen Reaktionen auf die Anschlagsreihe.

3. Die Individualisierung des Terrors.

»Keine international agierende Terrorgruppe und auch keine alteingesessene Kameradschaft versuchte in Halle den schwersten antisemitischen Anschlag seit bestehen der Bundesrepublik zu verüben. Es war ein Einzelner, der nach jahrelanger stiller und einsamer Vorbereitung ohne echten Plan loszog. Mit seiner an einen Amoklauf angelehnten Anschlagsform jedoch ist der Täter alles andere als allein, sondern Teil einer allgemeinen Tendenz, den Terror zu individualisieren.«

Quellen:
antifa​.uni​-halle​.de
antifa​.uni​-halle​.de/​T​e​x​t​e​/​O​n​l​i​n​e​v​o​r​t​r​a​e​g​e​.​htm
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