Veranstaltungstipps Dezember

Zum Jahresende empfehlen wir die Veranstaltungen der AG Antifa in Halle:

6. Dezember 2018, 19 Uhr
Der Westen – eine Bestandsaufnahme

Vortrag und Diskussion mit Philipp Lenhard
Melanchthonianum, Halle (Saale)

15. Dezember 2018, ab 19 Uhr
Arrivederci Patriarchat – Ist der Feminismus noch zu retten?

Jahresabschlussveranstaltung mit Vorträgen, Diskussion und anschließender Party
VL, Ludwigstraße 37 in Halle

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6. Dezember 2018, 19 Uhr
Melanchthonianum, Halle (Saale)

Der Westen – eine Bestandsaufnahme

Vortrag und Diskussion mit Philipp Lenhard

„Go West!“, sangen die Pet Shop Boys 1993 und brachten damit die ungeheure Anziehungskraft des kapitalistischen Westens nach dem Untergang des real existierenden Sozialismus zum Ausdruck. Was damals wie eine Siegeshymne klang, erscheint aus heutiger Sicht nur noch als popkultureller Kitsch. Mit dem Zerfall seines einst größten Gegners hat auch der Westen seinen Glanz weithin eingebüßt. Die Verbindung von individueller Freiheit und unbegrenzten Konsummöglichkeiten, die die Massen in Ostberlin einst ebenso begeisterte wie die in Budapest, Moskau oder Beirut, ist im Westen selbst nicht mehr wohlgelitten. Statt Massenkonsum gibt es Konsumkritik, statt individueller Freiheit und der Emanzipation von der Herkunft Gruppenrechte, Kulturen, Regionalismus. Auch das Selbstbewusstsein des Westens ist verschwunden, von einem Kampf der Werte ist nichts mehr zu sehen. In der ideologischen Auseinandersetzung mit der islamischen Welt, Russland oder China wirkt es oft, als habe sich der Westen selbst aufgegeben. Der Rückzug der Vereinigten Staaten, der einst unbestrittenen Führungsmacht des Westens, aus der Weltpolitik gehört zu den Symptomen dieser Entwicklung. Inzwischen scheint nicht mal mehr klar zu sein, wer überhaupt zum Westen gehört und warum. Vor diesem Hintergrund fragt Philipp Lenhard, wer oder was der Westen einmal war, was seine Existenzbedingungen waren und wodurch er zusammengehalten wurde. Vor allem aber wird eine Antwort auf die Frage gegeben, warum er heute zu zerfallen droht.

Philipp Lenhard ist Mitherausgeber des Buchs „Gegenaufklärung. Der postmoderne Beitrag zur Barbarisierung der Gesellschaft“ und Herausgeber der Gesammelten Schriften Friedrich Pollocks (beides Ca ira-Verlag, Freiburg i. Br.).

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15. Dezember 2018, ab 19:00 Uhr
VL, Ludwigstraße 37 in Halle

Arrivederci Patriarchat – Ist der Feminismus noch zu retten?

Jahresabschlussveranstaltung mit Vorträgen, Diskussion und anschließender Party

„Nicht erst seit #MeToo und den endlosen Diskussionen über Sexismus im Alltag ist Feminismus wieder en vogue. Seminare zu Sex und Gender sind aus den sozialwissenschaftlichen Fakultäten nicht mehr wegzudenken. Antifa, Gleichstellungsbeauftragte und Zivilgesellschaft haben Machos und Mackern längst den Kampf angesagt. Politgruppen, die sich für besonders „materialistisch“ halten, bewaffnen sich mit dem Begriff des Patriarchats, um nach schaler Gesellschaftsanalyse die Männer zum Grundübel der Menschheit zu erklären. In sozialen Medien und der Presse diskutiert man angestrengt über toxische Männlichkeit. Und über die richtige Auslegung des Feminismus wird bierernst gestritten, als ginge es um die Feststellung der Jungfräulichkeit vor der Eheschließung.

Die jüngsten Debatten erwecken den Eindruck, es hätte sich in den letzten Jahrzehnten nichts getan, und Frauen müssten unverändert unter den Männern und ihren üblen Angewohnheiten leiden. Der Verweis auf die fortgeschrittene soziale Gleichstellung stößt bei den Verfechtern des neuen Feminismus auf taube Ohren. Ihnen geht es nur selten um gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit oder eine gerechte Verteilung häuslicher Pflichten. Statt universelle Rechte für Frauen zu fordern, interessieren sie sich für die feinen Untertöne einer nicht völlig geschlechtsneutralen Sprache. Problematisch am neuen Feminismus ist seine Begriffslosigkeit, gibt es doch ihm zufolge keinen strukturellen Unterschied dazwischen, ob man einer Frau die Tür aufhält oder ihr zwischen die Beine grapscht. Daher ist es bloß konsequent, dass sich nur wenige Postfeministen an der derzeit größten Bedrohung für Frauen stören: am Islam.

Wenn nicht die Rechte der Frau, was bewegt die neuen Feministen, wenn sie gegen Männlichkeit wettern? Welchen Zweck erfüllt die Rede vom Patriarchat? Und warum gibt es Alltagssexismus vor allem im Islam? Diesen und anderen Fragen werden drei Vertreter der AG Antifa auf der Veranstaltung nachgehen.

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