Die am 6. Juni ausgefallene Veranstaltung der Antifaschistischen Hochschultage mit Magnus Klaue wird am Mittwoch, den 18. Juli nachgeholt.
Mittwoch, 18. Juli, 19 Uhr
Melanchthonianum, Uniplatz, Halle (Saale)
Vortrag und Diskussion mit Magnus Klaue
»Stell Dir vor, es ist Schule … und jeder will hin!« Unter dieser Maxime skizzierte jüngst eine »Gründungsinitiative Unbedingte Schule« nicht etwa eine pädagogische Dystopie, deren Verwirklichung unbedingt zu verhindern wäre, sondern das Ideal einer »guten Schule«, die »selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Lernen« ermöglicht und in der, wie gedroht wird, »Inklusion selbstverständlich ist«. Das gute Leben ist da, wenn niemand mehr ausgeschlossen werden muss, weil alle sich widerstandslos einschließen lassen. Entsprechend versteht sich die »Unbedingte Schule«, in Übereinstimmung mit Jacques Derridas »Unbedingter Universität«, als zivilgesellschaftlicher Gegen-Staat »ohne Menschenbild« und mit flachen Hierarchien, einem eigenen »Ethikrat«, einer »Schulversammlung« und einem »Schulgericht«. Ihre pädagogischen Prinzipien sind das Streben nach »Weltwissen« statt nach banalem Schulwissen sowie die Ermöglichung maximaler »Bewegungsfreiheit«. Der pädagogische Schlüsselbegriff lautet statt »Erziehung« oder »Bildung« nicht zufällig »Spiel«: Aller ehemalige Ernst des Lebens soll spielerisch aufgefasst, aber auch alles Spiel pädagogisiert werden. Ausgehend von dieser einstweilen imaginären Institution, die erahnen lässt, wie die Zukunft der Kindheit aussehen könnte, soll gezeigt werden, wie die neuere Pädagogik Phantasie und Imagination der werdenden Individuen in ihrem Triebgrund liquidiert, indem sie sie in »Kreativität« überführt.
Magnus Klaue ist freier Autor und schreibt u.a. für Bahamas und Jungle World.